Tips für Lösungsorientiertes Denken

Vom Problem zur Lösung: Wie lösungsorientiertes Denken gelingt

Vom Problem zur Lösung: Wie lösungsorientiertes Denken gelingt

In der BauernZeitung berichten Mediatoren über ihre Erfahrungen bei Konflikten und geben hilfreiche Tipps für den Alltag. Diesmal: Alte Denkmuster durchbrechen und so zu neuen Ergebnissen kommen.

Probleme und Konflikte sind unumgänglicher Bestandteil unseres Lebens. Deshalb ist es wichtig wie man mit ihnen umgeht. Gerade die komplexen Abläufe auf landwirtschaftlichen Betrieben erfordern ständige Veränderung und innovative Lösungen. Mit lösungsorientiertem Denken und Handeln kann zeit- und energiesparend gearbeitet werden.

Jede Veränderung ist eine Chance

Weil Menschen Gewohnheitstiere sind, werden Entscheidungen meist so getroffen, wie man es bisher gelernt und gemacht hat. Das Leben besteht aus vielen Gewohnheiten und die Routine ist sicherlich nützlich und kraftsparend. Trotzdem: Auch immer wieder die Alltagsgewohnheit unterbrechen und Routinetätigkeiten kritisch beleuchten. Dies führt zu einer höheren Problemsensibilität und wird das Leben mit innovativen Gedanken bereichern.

Aus jeder Veränderung ergeben sich Chancen. Diejenigen, die die Veränderung frühzeitig erkennen, können Lösungen und Ergebnisse umsetzen. Wenn man sich auf jene Dinge konzentriert, die klappen und nicht auf das, was alles nicht funktioniert, finden wir schneller Lösungsmöglichkeiten. Selbst in den schwierigsten Situationen gibt es Gelungenes zu entdecken. So schrieb auch Albert Einstein: „Probleme lassen sich niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. Denken Sie also in Lösungen statt in Problemen!“

Problem erfassen – Lösung suchen – umsetzen

Auch wenn die folgenden Tipps logisch erscheinen mögen: Wenn man sie bewusst anwendet, kann das der erste Schritt zur Lösung sein.

Das Problem erfassen und möglichst konkret das Ziel formulieren. Das Hauptaugenmerk liegt dabei, sich nicht in der aufreibenden Suche nach der Ursache von Problemen zu verlieren, sondern sich von Beginn auf mögliche Lösungen konzentrieren. Dabei können folgende Fragen hilfreich sein: Was will ich mit meiner Idee erreichen? Wer ist aller von dem Problem betroffen? Bin ich motiviert, Veränderungen zuzulassen? Was ist das Gute an der aktuellen Situation? Wie könnte man dieses Problem lösen?

Bei einfachen, klaren Problemen gibt es eine konkrete Lösung. Bei komplexen Problemen braucht es verschiedene Wege und Teillösungen.

Lösungsmöglichkeiten sammeln: Manch gute Idee braucht Zeit, um zu reifen und wird selten einfach aus dem Ärmel geschüttelt. Besonders gehemmt wird lösungsorientiertes Denken, wenn die Beteiligten sich über Ideen lustig machen, auf Kleinigkeiten herumhacken, kritisieren und ablehnen, zynisch werden, ungeduldig werden oder herumkommandieren.

Die goldenen Regeln der kreativen Lösungsfindung: Jede Idee ist erlaubt und wird notiert. Während der Ideenfindung keine Wertung vornehmen. Je mehr Ideen, desto mehr Möglichkeiten stehen für die Lösung zur Verfügung. Kreativtechniken verwenden. Andere Ideen und Meinungen akzeptieren. Bei der Ideensuche die Perspektive wechseln: Ein Problem aus verschiedenen Sichtweisen betrachten. Alle Beteiligten, von den Kindern bis zu den Großeltern, können bei umfassenden Projekten in die Ideensammlung miteinbezogen werden. Hilfreich ist auch, in die Rolle eines externen Beraters oder guten Freundes zu schlüpfen: Was würde er oder sie empfehlen?

Entscheiden: Vor- und Nachteile der Lösungsvorschläge abwägen, eine Entscheidung treffen und diese rasch ausprobieren. Einfach gesagt: Nicht zu lange warten, bis man sich der Realität stellt.

Lösungen umsetzen: Nicht immer werden kreative Ideen mit offenen Armen aufgenommen. Tendenziell haben es Neuerungen schwer, sich gegen Vertrautes und Altes durchzusetzen. Auf jeden Fall lohnt es sich, gut vorbereitet loszulegen. Denn keine noch so gute Idee setzt sich von alleine durch.

Ein kluger Kopf hat einmal gesagt: „Nur weil der Plan nicht gut ist, bedeutet das nicht, dass das Planen an sich nicht gut ist.“ Nur Mut zu neuen Lösungen für die nahe Zukunft, so kann man diese selber gestalten! Es gibt für jedes Problem eine Lösung. Egal, welche Idee und wie begeistert das Umfeld darüber ist. Wertvoll wird die Idee erst, wenn sie in der Praxis getestet wird.

Konfliktmanagement und Mediation in Oberösterreich

Über die Kunst des Streitens

Über die Kunst des Streitens

In der BauernZeitung berichten Mediatoren über ihre Erfahrungen bei Konflikten. Thema diesmal: Richtig streiten will gelernt sein. Meinungsverschiedenheiten sind nicht nur normal, sondern sogar wichtig, wenn sie richtig ausgetragen werden.

Was macht ein gutes Miteinander auf einem Bauernhof aus? Völlige Harmonie und
Übereinstimmung? Tatsächlich kommt es nicht nur auf die Gemeinsamkeiten an, sondern im Besonderen, wie mit unterschiedlicher Meinung, anderen Ansichten umgegangen wird. Dazu gehört auch schon einmal ein guter Streit. Was zählt, ist, dass man sich am Ende des Tages wieder über gemeinsame Erlebnisse freuen kann.

Impulsive Reaktionen vermeiden

Konflikte fordern Menschen heraus. Viele werden bei Meinungsverschiedenheiten gestresst, impulsiv, sagen nicht selten Dinge, die sie später bereuen. Erstmal tief durchatmen und einen kurzen Moment abwarten und sich mit folgenden Fragen gedanklich vorbereiten: „Was will ich eigentlich? Was ist tolerierbar, welche Standpunkte sind nicht verhandelbar, worüber kann diskutiert werden?“ Es klingt erstmal ungewohnt, sich
in der Bauernfamilie Gesprächstermine zu vereinbaren. So bekommen jedoch alle Beteiligten eine faire Chance sich vorzubereiten. Gleichzeitig nimmt es impulsive Reaktionen besonders bei Arbeitsspitzen und Erntezeiten raus.

Acht Tipps für eine bessere Streitkultur

Die Forschung ist sich mittlerweile darüber einig, dass sinnvolles Streiten wertvoll ist. „Streiten ermöglicht, sich selbst und andere besser kennenzulernen, Wünsche, Gefühle und Interessen in Worte zu fassen“, schreibt die Psychoanalytikerin und langjährige Konfliktforscherin Susanne Jalka. Hier einige Erkenntnisse. Wer sie befolgt, wird künftig nicht weniger streiten, aber sinnvoller.

Das eigene Konfliktverhalten erkennen: Wie sah bisser ein Streit aus? Lässt man sich provozieren, leicht hinreißen, wird man laut oder geht man jeden Streit aus dem Weg und schluckt lieber alles runter?

Widersprechen üben: Ist man in der Lage, „Nein“ zu sagen, privat oder beruflich? Traut man sich Grenzen aufzuzeigen und „Stopp“ zu sagen? Dies so auszudrücken, dass sie nicht verletzend wirken, kann geübt werden, indem im Alltag wie beim Zeitunglesen oder Fernsehen laut Gegenargumente ausgesprochen werden.

Positive „Ich-Aussagen“ treffen: In Konflikten neigen Menschen zu Formulierungen wie: „Du musst endlich…“ Nie hörst du zu…“. Besser ist: „Ich denke, ich fühle, ich wünsche, ich will, dass…“. Solche Aussagen führen zu Aufmerksamkeit und das Gegenüber wird offener.

Bei einem Thema bleiben: Im Streit neigen viele dazu, auf vergangene Streitsituationen zurückzugreifen. Besser ist sich auf den aktuellen Zustand zu konzentrieren und nicht mehrere
Konflikte zu vermischen.

Aktives Zuhören üben: Aufrichtiges Zuhören bedeutet zu versuchen, den Standpunkt des Gegenübers zu verstehen. Es geht dabei aber nicht darum, den anderen Recht zu geben, sondern wirklich auf die Interessen hinzuhören.

Missverständnisse ausräumen: Viele Streitereien entstehen durch Missverständnisse. Zwischen Meinungsverschiedenheit und Missverständnis gibt es einen großen Unterschied. Ein Missverständnis kann durch Offenheit, Interesse und Nachfragen geklärt werden. Viel zu selten werde bedacht, dass Menschen sich schlicht irren können. Jeder Mensch hat seine Sichtweise und macht Fehler, es zeigt Stärke diese zuzugeben.

Aktives Zuhören üben: Aufrichtiges Zuhören bedeutet zu versuchen, den Standpunkt des Gegenübers zu verstehen. Es geht dabei aber nicht darum, den anderen Recht zu geben, sondern wirklich auf die Interessen hinzuhören.

Es gar nicht erst zu weit kommen lassen: Jeder Streit folgt klaren Regeln. Was man dazu wissen muss. Am Beginn einer Meinungsverschiedenheit ist noch alles gut zu retten. Geht es aber nach verhärteten Konflikten nur mehr darum, sich zu behaupten, sich um jeden Preis durchzusetzen und zu zerstören gilt grundsätzlich es tunlichst nicht zu weit kommen zu lassen.

Streiten braucht Zeit und Raum: Es muss nicht immer alles gleich ausdiskutiert werden, manchmal muss man einer Sache auch Zeit geben. Und wenn man sich doch mal Luft machen muss, werden es gute Gesprächspartner aushalten können. Vorausgesetzt man begegnet sich auf Augenhöhe. Denn ein gutes Miteinander auf einem Bauernhof ist ein wichtiges Gemeinschaftsprojekt, bei dem jeder gefordert ist.